Hallo lieber Besucher, mein Name ist Jan Schürmann und ich freue mich, daß Du den Weg hierhin gefunden hast, um etwas über die Familie Schürmann vom Gutshof in Ellerbeck zu erfahren.
Als ich auf diesem Hof im Jahre 1950 geboren wurde, gab es bereits keine historischen Unterlagen zum Gehöft und seinen Bewohnern mehr, da bei einem Großbrand im Jahre 1926 alle Unterlagen zur Familiengeschichte verbrannt sind. Briefe, Fotos, Dokumente und schriftlich niedergelegte
Erinnerungen wurden ein Raub der Flammen. So blieben nur die Erzählungen der älteren Familienmitglieder, und die wußten es zumeist auch nur vom Hörensagen. So rein gar nichts über die Generationen zu wissen, die vor den heutigen auf dem Hof gelebt und gearbeitet haben, das weckte meinen Forschergeist.
Die Großeltern wußten aus Erzählungen der Alten, daß in der Ahnenreihe wohl zwei herausragende Vorfahren gewesen sein mußten. Sie sollen als Missionare auf fernen Kontinenten gewirkt haben, aber wo, war nicht bekannt. Der jugendliche Mut des Unbekümmertseins und die im Kopf herumgeisternden Phantasien von fremden Welten und Völkern machten mir Mut, mehr über diese Ur-Ahnen herausfinden zu wollen. Wieviel "Ur" es dann noch vor den Ahnen werden sollten, wußte ich zu dem Zeitpunkt noch nicht.
Aufgrund familiärer Schwierigkeiten mußte der Hof zu Beginn der 1960er Jahre aufgegeben werden und vielleicht war das auch der Grund, mich mehr mit der Geschichte meiner Vorfahren zu beschäftigen. Jedenfalls heißt der Hof heute "Ellernhof" und wird als Wohnheim und Reittherapiezentrum der "Heilpädagogischen Hilfe Osnabrück" genutzt. Von daher ist die Verbindung zur Familie Schürmann von der Seite aus nicht mehr gegeben.
Aber die Ahnenforschung mußte zunächst einmal warten. Nach der Schule kam die Ausbildung und dann der Beruf. Aber wie das im Leben so ist: "Unverhofft kommt oft!"
Eines schönen Tages im Jahr 1987 kam Edwin (Ted) Schurmann, ein australischer Verwandter, mit seiner Frau nach Bissendorf, um die Heimat seines Urgroßvaters, des Pastors und Missionars Clamor Wilhelm Schürmann (1815 - 1893) kennenzulernen. Schnell wurde das "Familien-Geschichtsbuch" aufgeschlagen und mit alten Fotos das Leben der Schürmann aus Ellerbeck im 19. Jahrhundert dokumentiert. Auch nach der Abreise der Australier blieb der Kontakt zum weit entfernten Kontinent und den dort lebenden Verwandten erhalten. Die Lebensgeschichte von Clamor Wilhelm Schürmann ist zwischenzeitlich durch verschiedene Publikationen recht gut bedacht.
Aber es war ja von zwei Missionaren die Rede gewesen. Wer war der andere und wie hieß er? Auch hier
konnte der Verwandte aus "Down Under" weiterhelfen: es war der ältere Bruder von Clamor Wilhelm Schürmenn, Johann Adam Schürmann, der von 1809 bis 1852 ein kurzes, aber dafür sehr bewegtes Leben führte. Mit diesen Angaben ließ sich weiterarbeiten.
Erster Anlaufpunkt war London, da Johann Adam Schürmann von Berlin aus in die Londoner Missiongesellschaft gekommen war. Von hier aus war er als Missionar nach Benares (heute Varanasi)
in Indien geschickt worden. Also begab ich mich nach Indien, um dort nach Hinterbliebenen meines Urgroßvater zu suchen. Tatsächlich fand ich im Benares auf dem dortigen Friedhof die Grabstätte des Missionars.
Auch von Verwandten in den USA hatte ich bei meinen Recherchen im Internet gelesen. Bei der Sichtung und Auswertung von Briefen und Missionsberichten ergab sich dann bald ein ziemlich genaues Bild vom Lebensweg des Johann Adam Schürmann, oder Shurman bzw. Sherman, wie er sich in den USA damals nannte. Er war wohl bemüht, seinen Namen der Landessprache anzugleichen, um sich mit den Bewohnern "auf Augenhöhe" unterhalten zu können und so seiner Missionsaufgabe besser gerecht zu werden.
Als Ergebnis dieser über 20 Jahre andauernden Suche und Recherche ist nun ein Büchlein herausgekommen, welches den Titel "Auf den Spuren des Pastors und Missionars Johann Adam Schürmann in Indien" trägt. Das 121 Seiten starke Werk ist mit zahlreichen Abbildungen versehen und kann für 10 € im Dorfladen in Schledehausen und in Bissendorf sowie bei mir erworben werden.
Inwieweit die dort gesammelten Einzelheiten in diese Webseite nun einfließen, muß ich noch sehen. In der Zwischenzeit wünsche ich allen Besuchern dieser Seite ein paar spannenden und unterhaltsame Momente bei der Reise durch das Leben der Schürmann aus Schledehausen im Osnabrücker Land.
Macht es gut und vielen Dank für den Besuch der Seite.
Jan Schürmann
Wer noch etwas zu den Lebenswegen der Familie Schürmann oder dem Verbleib der einzelnen Personen beitragen kann, was hier noch nicht Eingang gefunden hat, der schreibe mir doch bitte per Mail an
jan.schuermann[at]web.de
(das [at] bitte duch @ ersetzen)
PS:
Es ist mir anfangs nicht leicht gefallen, bei der Veröffentlichung des Buches den Begriff "Missionar" so prominent herauszustellen. Ich hätte die Verwandten lieber aus "Auswanderer" bezeichnet, da die Missionierung im 19. Jahrhundert doch oftmals mit "Kolonialisierung" in Verbindung gebracht und daher abgelehnt wurde. Nichts desto trotz bleibt aber festzuhalten, daß in den meisten Fällen der aufopferungsvolle, uneigennützige soziale Dienst der Missionare in der Absicht geschah, die Welt positiv zu verändern.